nachdem ich jetzt bereits den vierten tag in diplomarbeitsklausur bin, fühle ich mich wie eine wissenschaftsnonne. bald beginne ich selbstgespräche. aber der text wäxt.

Ich habe heute per Zufall eine neue Methode entdeckt, meinen Arbeitseifer anzufachen. Voilà:

Man lasse sich von seiner Mutter von der Nichte einer Arbeitskollegin erzählen, die sich etwas Geld mit Putzjobs dazuverdienen will, lasse seinen Blick kurz über die staubüberzogene Wohnlandschaft streifen und schreie dann laut 'hier' ins Telefon, weil immerhin hat man ja eine soziale Ader und will der jungen Frau helfen. Soweit so gut, aber was hat das mit der Diplomarbeit zu tun? Tja, das kann ich Euch sagen:

Man kommt sich als Studentin bei dem Gedanken, dass jemand anderer einem die Wohnung putzt, so derartig dekadent und direkt schäbig vor, dass man sich wie von selbst zum PC setzt und die Bücher aufschlägt, auf dass man auf dieser Welt auch wenigstens zu irgendwas nützlich sei, wenn man schon nicht mal Ordnung halten kann. Und voilà, schon wieder ist ein Teil eines Kapitels mehr oder weniger abgeschlossen (nämlich der, den ich als Seminararbeit recycle). Neben dem Haupteffekt, dass die Wohnung wieder sauber ist und man in gewissem Sinn Entwicklungshilfe geleistet hat, bricht auch gleichzeitig noch eine Ausweichhandlung weg: man kann nicht putzen statt diplomieren, sondern wird gleich doppelt und dreifach zum Diplomieren gezwungen.

Also ich kanns wärmstens empfehlen.

zu viele gedanken im kopf. zu wenig passende.

ich habe sie mir gestellt. die böse w-frage. was falsch war. ganz falsch. man darf sich nie, aber auch niemals im ersten viertel einer diplomarbeit fragen, WARUM man zum teufel nochmal 150 seiten wissenschaftliche ergüsse anfertigen wird, obwohl man ganz genau weiss, dass man nicht in der wissenschaft arbeiten wird. sondern in der realität, wo die dinge die man macht für einen mehr sinn haben und einem mehr spass machen als alles das.

aber sonst gehts mir gut. ich bin heute ein schönes stück vorangekommen. aber trotzdem....

Ich kann zwar nicht mit einem aufgefüllten Sonnen- und Kraftreservoir aufwarten, aber es tut sich wenigstens ein bissl was in Richtung Fortschritt. Die Fragebögen sind grob abgesegnet, ich müsst sie nur noch in eine ansprechende Form bringen, die die Leute zum Ausfüllen motiviert, und schon werden mir potentielle Testpersonen die Tür einrennen und mir auf den Knien für die ihnen gebotene Chance zur Selbstreflexion danken. Funktioniert doch so, oder?